Bye-Bye Yogi

24 09 2011
Yogi in Malibu

Yogi in Malibu

Klaus hatte ja schon im letzten Blog erwähnt, dass wir nach Tucson gefahren sind, um Yogi dort zu verkaufen, an den Händler, bei dem wir im April waren und unser schönes Vordach hatten montieren lassen. Bis wir da waren, standen uns aber noch einige spannende Erlebnisse und fast 500 Meilen bevor ….
Wir hatten schon seit einiger Zeit in mehreren Online-Portalen Anzeigen stehen und auch im Fenster ein großes Schild „For Sale“ hängen, mit Telefonnummer und E-Mailadresse.  Erst mal hat sich daraufhin überhaupt nichts gerührt. Also hat Klaus auch noch jede Menge Händler im Großraum L.A. sowie auf unserer Route angerufen oder angemailt. Der Händler in Tucson hatte schon im Frühjahr Interesse bekundet, also hat sich Klaus auch im Bereich Phoenix – Tucson, Arizona noch ein paar Adressen rausgesucht.

Yogi for Sale

Yogi for Sale

Auf Grund der Anzeigen gab es dann einige Anrufe und einige Mailwechsel, aber nichts „Handfestes“; und auch Tobias, der uns von der Autobahn bis nach Ventura rein gefolgt war, nachdem er das Schild im Rückfenster gesehen hatte, ist dann doch wieder abgesprungen.
Das beste Angebot war dann schließlich das aus Tucson, und so haben wir uns auf den Weg nach Arizona gemacht. Natürlich brauchten wir im Anschluss einen Leihwagen, und auch das war wieder eine spannende Erfahrung. Der gleiche Wagen in Tucson oder Phoenix gemietet, hätte dreimal so viel gekostet wie in Los Angeles. Also war es trotz doppeltem Benzin viel billiger, den Wagen auch aus L.A. mitzunehmen.
Auf dem Weg zur Vermietstation am Flughafen in L.A. kam dann doch noch ein Anruf von einem Interessenten auf unser Online-Angebot. Nach einigem Hin und Her per Telefon hatte er uns überzeugt, dass er wirklich interessiert sei, und so sind wir nochmal quer durch L.A. nach Buena Park gefahren, um ihm Yogi persönlich vorzustellen. Er war auch wirklich angetan, hatte mit den vielen Meilen, die Yogi auf dem Buckel hat, auch kein Problem, und Geld schien auch keine Rolle zu spielen (Villa in bester Wohnlage, zwei dicke Autos vor der Tür). Leider hatten wir uns zu früh gefreut, denn dann kam die Gattin dazu und stolzierte mit ihren 10 cm hohen Stöckelschuhen in und um Yogi herum. Sofort sank unser Optimismus wieder und tatsächlich sie hat den Kauf dann vereitelt – sie wollte ein RV mit Sofa, und Yogi hatte nun mal nur einen zusätzlichen Sessel zu bieten. Diese Eskapade hat uns mit Probefahrt und Gerede volle vier Stunden gekostet (und natürlich einige Nerven).

Windräder an der I-10 in der Wüste in Süd-Kalifornien - geht doch :-)

Windräder an der I-10 in der Wüste in Süd-Kalifornien - geht doch 🙂

Also ging es mit Verspätung dann doch noch los gen Tucson, als kleine „Kolonne“, Yogi & Klaus voran und Angelika im Mietwagen hinterher. Plötzlich biegt Klaus mit Yogi an irgendeiner Abfahrt ab … was war jetzt los? Während der Fahrt hatte er einen Anruf bekommen von zwei Damen, die im Auto neben ihm fuhren. Das Verkaufsschild hing noch immer hinten am Fenster, und sie wären evtl. interessiert. Okay, gerne. Beide hatten sowas wie Krankenschwester-Klamotten an und jetzt kommt der Hammer: Sie machen ambulante Zahnpflege für Hunde und denken darüber nach, ein RV als mobile Klinik umzubauen, damit sie die vierbeinigen Patienten komfortabler behandeln können. Unser Yogi als Hundezahnklinik? Der Gedanke war uns nicht wirklich angenehm, aber andererseits, was soll’s? 🙂
Auch das hat uns wieder eine Stunde Zeit gekostet und sonst nichts, denn der Gatte der einen Lady meinte, der Motor würde zuviel verbrauchen – hallo?, seit wann interessiert das hier irgendwen? Aber auch gut, so richtig wohl war uns bei dem Gedanken, dass Yogi innen „ausgeschlachtet“ werden sollte und dafür ein Behandlungstisch eingebaut würde, ja sowieso nicht gewesen – da hat er wirklich Besseres verdient :-).
Danach ging es dann weiter, es wurde schon dunkel, aber wir mussten noch ein paar Meilen schaffen, und so sind wir an diesem Abend noch bis Desert Center weitergefahren. Ein Platz mitten in der Wüste, der die Mitte irgendeines Wüstenabschnitts ausmacht. Da gibt es praktisch nichts als … einen Golfplatz. Aber der hatte einen schönen preiswerten Campground mit tollem warmem Pool, und den hat der Manager uns zuliebe sogar noch etwas länger aufgelassen als gewöhnlich.

Yogi und unser "Neuer" auf dem Platz in Desert Center

Yogi und unser "Neuer" auf dem Platz in Desert Center

Und am nächsten Mittag sind wir dann ganz pünktlich in Tucson angekommen, um Yogi bei P.J. abzugeben. Kurz vorher hat er Klaus noch einen ordentlichen Schrecken eingejagt – er ist einfach an der Ausfahrt, 200 m vor dem Wohnmobil-Händler; ausgegangen. Hatte er gemerkt, was los ist und wollte nicht weiter oder lag es am fast leeren Tank? Wir werden es wohl nie erfahren.
Die eigentliche Übergabe war dann recht okay, viel Papierkram, aber alles ganz locker und der Käufer war nett und wirkte kompetent … was konnten wir mehr erwarten als Yogi somit in „gute Hände“ zu geben. Nach dem Abschiedsfoto haben wir dann ganz schnell gemacht, dass wir vom Platz kamen, damit wir es uns nicht doch noch anders überlegen und ihn behalten :-).
Aber natürlich haben wir einige Erinnerungsstücke von Yogi mitgenommen, das California-Nummernschild und den Peace-Sticker aus dem Innenraum. Mal schauen, vielleicht wird das ja die Startausstattung für einen Mini-Yogi daheim 🙂 …

das letzte Bild vom Dreamteam

das letzte Bild vom Dreamteam

Der Nachmittag war dann nicht so lustig, denn der Abschied ist uns richtig, richtig schwer gefallen. Das wurde erst besser, als wir ein nettes Motel gefunden hatten und erfahren haben, dass gegenüber „das“ Mexikanische Restaurant der Stadt war – „La Fuente“, wo auch schon Barbara Streisand, Jonny Cash und Clint Eastwood gegessen haben. Und da haben wir dann angefangen, Pläne für die nächsten Tage zu schmieden und vielleicht Dinge  zu unternehmen, die mit Yogi nicht gegangen wären …

English summary for our American friends:
After nearly 6 months together we finally had to say “Good Bye” to our RV – Yogi. We had tried to sell him via several internet-ads, with a big sign in the windows and through a lot of e-mails and telephone-calls. We even talked to two ladies who professionally clean dog’s teeth. They wanted to convert the RV into a mobile dog’s-dental something – what a strange idea, isn’t it? In the end we drove him to Arizona. We had got the best offer from a dealer there – the one, who had installed the awning on Yogi earlier this year.
It was not easy for us to part from this good and reliable friend. We hope he finds a good new home
🙂



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2 Antworten zu “Bye-Bye Yogi”

  • Anneliese Linke sagt:

    Hallihallo,

    da habt ihr ja auf den letzten 500 Meilen mit Yogi noch so einiges erlebt:
    Spannend und nicht ganz frei von Aufregungen!

    Diese „Abschiedstournee“ beschließt nun die einmalige Zeit in und mit eurem fahrbaren zu Hause, das euch so viele Monate unschätzbare Dienste geleistet hat. Ich kann gut verstehen, dass euch die Trennung von diesem zuverlässigen Weggefährten nicht leicht gefallen ist. Aber auch er ist ja unauslöschlich mit euren Reiseerinnerungen verbunden!
    Habt noch eine schöne Zeit – und bis bald!
    Viele liebe Grüße
    Mutti/Anneliese

  • Tina RiRo sagt:

    Das war bestimmt traurig und Yogi hat innerlich sicher auch ein paar Öltröpfchen vergossen… 🙁 Die Stories, die ihr noch erlebt habt, bevor ihr ihn in gute Hände abgegeben habt , sind ja klasse, auch wenn sie euch Zeit und Nerven gekostet haben. Das Buch, das ihr nach diesen 6 Monaten schreiben könntet, wäre wahrscheinlich ganz schön dick…und interessant…also ich würde es lesen, ich bin euren Einträgen immer gefolgt, habe mich gefreut, war traurig und habe mich amüsiert, habe Tiere und Landschaften bewundert….ihr habt immer sehr anschaulich geschrieben….ein Lob auf euch beide….

    Vielleicht gibts ja noch ein kleines privates Liedchen für Yogi??

    Ihr werdet ihn als Beigabe sicherlich auf sehr vielen Fotos verewigt haben…

    Und vielleicht gibts ja wirklich in D einen Mini-Yogi….bin ich aber gespannt.

    So, Sonntag Abend, ein schönes Wochenende liegt hinter mir, tolles Wetter, nette Leute gesehen, Lichternacht in Solingen, sehr ereignisreich, und jetzt ab in die Kiste, morgen will ich mal wieder mit dem Fahrrad ins Büro düsen…
    Ganz liebe Grüße
    Tina

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